Ursula Bachmann von den Bewildered Hearts trat beim Höfefestival auf dem Buschmannshof auf. Foto: Volker Herold / FUNKE Foto Service
NRZ, 04.09.2022, NEUKIRCHEN-VLUYN
Neukirchen-Vluyn: So war der Jazzabend auf dem Buschmannshof
NEUKIRCHEN-VLUYN. Das Höfefestival am Niederrhein war zum ersten Mal auf dem Buschmannshof in Neukirchen-Vluyn. Warum Gäste und Musiker das Konzept schätzen.
Jonas Burgwinkel
Premiere auf dem Buschmannshof in Vluynbusch in Neukirchen-Vluyn: Zum ersten Mal nimmt Familie Girndt am Höfefestival des Vereins Kulturprojekte Niederrhein teil. Zu Gast ist die internationale Jazzband Bewildered Hearts, begleitet vom Spezialgast Johannes Bär.
Der Bauernhof füllt sich. „Diese Konzerte mit offenen Plätzen machen mehr Spaß als größere Konzerte“, freut sich Schlagzeuger Phelan Burgoyne, der diesen Auftritt mit anderen aus seiner Heimat England vergleicht. Er spielt zusammen mit Komponistin Ursula Bachmann und dem Saxofonspieler Tobias Pfister.
Bachmann beginnt die ersten Tasten zu spielen und singt. Dann steigt vorsichtig das Schlagzeug ein, gibt den Takt vor, bis das Saxofon ergänzt. Die Blätter des Baumes, unter dem sie spielen, rascheln, die stimmungsvolle Beleuchtung scheint mit zunehmender Dunkelheit immer mehr durch. „Heute hören wir ruhigen Jazz, der in Kombination mit dem Ort fast schon meditativ wirkt“, erklärt Rüdiger Eichholtz von den Kulturprojekten Niederrhein.
Familienoberhaupt Angelika Girndt erzählt, dass der traditionsreiche Hof schon seit 1722 existiert und seit 1982 im Besitz der Familie ist. Sie hätte heute nur mit der Hälfte an Gästen gerechnet, gekommen sind rund 100 Musikliebhaber. „Ich bin wirklich überrascht und freue mich, dass so viele Leute gekommen sind. Ich liebe die Musik und bin von der superschönen Stimme begeistert“, sagt Girndt.
Schlagzeuger Phelan Burgoyne und Saxofonist Tobias Pfister gehören wie Ursula Bachmann zu den Bewildered Hearts.
Foto: Volker Herold / FUNKE Foto Services
Sie spricht von Ursula Bachmann. Die Züricherin komponierte die Stücke selbst und erklärt die Hintergründe vor jedem Lied. Sie stellte sich vor, auf einer einsamen Insel zu sein, nachts mit der Straßenbahn durch die Stadt zu fahren – mit der Hoffnung, die Freundlichkeit und Mut zu finden – oder das Glück zu suchen in Dingen, die einen gar nicht glücklich machen. In zwei Sets à 40 Minuten ließ Bewildered Hearts das Publikum entspannen, nach der Pause schaltete sich Johannes Bär mit seiner Tuba ein.
Geprobt haben sie weniger als eine halbe Stunde, erzählt Bachmann. „Es ist immer wie ein Abenteuer mit Rüdiger Eichholtz zusammenzuarbeiten“, findet sie. Normalerweise spielt die Band in Klubs von größeren Städten, aber „Rüdiger bringt die Kultur zu den Leuten und sie schätzen diese Atmosphäre hier sehr. Das ist etwas Besonderes“, so Bachmann. Das findet auch Besucher Frank Hoffmann: „Der Ort hier widerspricht sich gar nicht – im Gegenteil. So Gegensätze haben etwas und von Anfang an herrscht eine schöne Atmosphäre mit der Musik und Beleuchtung, die zur abendlichen Stimmung passt.“