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wir4kultur | 2022 | Forschungsfelder und Fördertürme

Die Musiker Phelan Burgoyne (links) und Johannes Bär (rechts) mit Ulrike Reichelt und Rüdiger Eichholtz und einem Foto von Günter Baby Sommer am Haldenhaus der Halde Norddeutschland. Foto: Josef Pogorzalek
RP-Online, 02.09.2022, Neukirchen-Vluyn


Schlagzeug-Legende bereist die Wir-4-Region

Kultur in Neukirchen-Vluyn

Neukirchen-Vluyn Günter Sommer spielt an zehn Tagen hintereinander mit wechselnden Partnern. Ein Kamerateam begleitet ihn. Der Film soll zugleich ein Porträt der Wir4-Region Moers, Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort und Rheinberg werden.

Josef Pogorzalek

Günter Sommer, Spitzname „Baby“, ist eine Schlagzeug-Legende. In Dresden geboren, in der DDR aufgewachsen, zählt er zu den Free-Jazz-Musikern erster Stunde in Deutschland. Jetzt kommt der gerade 79 Jahre alt gewordene Musiker „Von der Elbe an den Niederrhein“ – so lautet auch der Titel eines Projekts des Vereins Kulturprojekte Niederrhein in Zusammenarbeit mit der Stadt Neukirchen-Vluyn: Der Vereinsvorsitzende Rüdiger Eichholtz ist Kulturbeauftragter der Stadt, und Ulrike Reichelt vom Vereinsvorstand als deren Wirtschaftsförderin tätig.

„Ich habe Sommer eingeladen, weil ich einen Film zu seinem 80. machen wollte“, sagte Eichholtz vor der Presse. Doch eine Reihe von Förderanträgen, die er selbst an unterschiedlichen Stellen einreichte, blieben ohne Erfolg. Bis die Stadt als offizieller Projektträger einsprang und mit Erfolg Mittel beim NRW-Heimatministerium einwarb – aus demselben Topf, aus dem die Skulptur „Kathedrale des Windes“ auf der Halde Norddeutschland gefördert wurde. Bis Mitte des Monats ist sie am Haldenhaus noch zu sehen.

Zurück zu Baby Sommer: Der Film, gedreht von der Duisburger Agentur Mediadevice, werde nun auch eine Art Porträt der Wir4-Region Moers, Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort und Rheinberg. „Wir wollen die Besonderheiten der Region berücksichtigen“, sagte Eichholtz. „Das zeichnet sie aus: einerseits Landkultur und Höfe, andererseits Relikte der Industriekultur.“ Vom 4. bis zum 13. September wird Günter Sommer täglich mindestens ein Konzert geben, zum Beispiel im Innenhof des Moerser Schlosses, auf der Halde Norddeutschland, im Kamp-Lintforter Schirrhof oder am Spanischen Vallan in Rheinberg. Dabei spielt er jedes Mal mit anderen Partnern. Nach denen musste Rüdiger Eichholtz nicht lange suchen. „Sie spielen alle ohne Gage.“ Wie der österriechische Alphorn-Bläser Johannes Bär, der am 4. September, 12 Uhr auf dem Heckeshof in Moers (Ackerstraße 175) dabei ist. „Es gibt einfach Musiker, mit denen man gerne spielen möchte“, sagte er. „Weil man unglaublich viel mitnimmt, nicht nur Musikalisches, sondern auch Energetisches, Menschliches.“

Die jeweils rund einstündigen Konzerte sind improvisiert. Geprobt wird vorher nicht groß. Nachher und vorher, so wünscht es sich Eichholtz, soll Sommer mit Konzertgästen und „Menschen der Region“ ins Gespräch kommen. Der Film werde im Internet zu sehen sein. „Wir werden ihn aber auch dem WDR anbieten“, sagte Eichholtz.

Der Eintritt zu den Konzerten ist frei. Alle Termine und Orte unter www.kulturprojekte-niederrhein.de.